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Unsere Themen in wenigen Worten
Unser Festivalprogramm bietet ein breites Spektrum an Formaten und Themen. Hier gibt es eine Übersicht der inhaltlichen Schwerpunkte in möglichst einfachen und weniger Worten.
Reproduktion
Reproduktion heißt sich vermehren, also Kinder machen. Es gibt viele Themen die eine Rolle spielen, wenn Menschen sich vermehren: Da geht es um Sex, um Schwangerschaft, ums Eltern-sein und auch ums Frau-sein, Mann-sein und Kind-sein. Manchmal geht es auch um Verhütung und Abtreibung, also um Techniken, die uns erlauben zu entscheiden, wann, wie und ob wir Kinder kriegen wollen (reproduktive Selbstbestimmung). Es geht außerdem um die Möglichkeit von künstlicher Befruchtung (Kinder machen ohne Sex) und um die Gefahren genetischer Auslese (also die Aussortierung von nicht-perfekten und kranken Menschen). Deshalb gibt es viel dazu zu diskutieren.
Liebe und Sex
Liebe und Sexualität sind ein wichtiger Teil von Familie, denn sie erzeugen Nähe. Manche Menschen denken, Sex ist nur so lange wichtig, bis daraus Kinder gemacht werden. Und dann hört das auf oder man spricht nicht mehr darüber. Aber auch Eltern brauchen Sex. Und nicht alle Menschen, die sich lieben und Sex haben, wollen Kinder oder können Kinder kriegen. Trotzdem sind sie eine Familie. Liebe und Sexualität gibt es in ganz vielen Formen. Wir finden das sehr schön und wollen, dass sich niemand dafür schämen muss (das nennt man auch “sex positive”).
Lebensräume
Wenn Menschen Kinder kriegen, ist es wichtig, dass sie einen Ort haben, an dem sie sich wohlfühlen und an dem sie gut füreinander sorgen können. In Deutschland zeihen die meisten Leute sobald sie schwanger sind zu zweit in einer Wohnung. Für mache ist das toll, andere fühlen sich damit sehr alleine. Darum suchen sie sich andere Menschen, mit denen sie zusammen leben können (Wohnprojekt). Dort gibt es dann mehrere Leute die sich zusammen um die Kinder kümmern und die Eltern haben mehr Zeit für sich. Außerdem gibt es dann oft auch mehr Kinder zum spielen. Dann gibt es noch Orte an denen ganz junge und ganz alte Menschen zusammen leben (Mehrgenerationenhäuser). Diese Orte wollen wir kennenlernen.
Geschlechter-Vielfalt
Viele Leute denken, es gibt nur Männer und Frauen. Die einen sind so, die anderen anders. Geschlecht hat viel mit Körper zu tun. Normalerweise bestimmen Ärzt*innen bei der Geburt, ob jemand ein Mann oder eine Frau wird: in dem sie nachsehen, ob das Baby einen Penis oder eine Vulva hat. Es gibt aber auch einige Menschen, die haben beides. Und es gibt Menschen, sie sich nicht wohl damit fühlen, was die Ärzt*in für sie entschieden hat und was man ihnen beigebracht hat zu sein. Manche können das dann sogar ändern. Weil man zum Kinder machen immer ein Spermium und eine Eizelle braucht, denken viele Leute, das nur Frauen und Männer zusammen eine Familie gründen dürfen. Wir finden das unnötig und unfair, weil es eben noch mehr gibt als „Männer und Frauen“ – und weil es bei Familie um mehr geht.
Geschlechter-Solidarität
Ob wir als Mann oder als Frau aufwachsen macht oft einen großen Unterschied, wenn es um Familie geht. Frauen* wird beigebracht, dass sie Mütter werden müssen um glücklich und wichtig zu sein. Männern* wird das nicht so oft gesagt. Die sollen dafür Karriere machen oder Geld verdienen – mit oder ohne Kinder. Männer* kriegen oft gesagt, dass sie weniger Gefühle haben als Frauen* und dass sie deswegen schlechter Kinder erziehen können. Wir finden das stimmt nicht. Wir wünschen uns, dass alle Menschen das machen können, was sie gut und wichtig finden. Dafür müssen wir einander zuhören, miteinander reden und verstehen, was uns bedrückt.
Familien-Vielfalt
Viele Leute denken, Familie bedeutet Mutter, Vater, Kind(er). Die Eltern sind verheiratet und bleiben für immer zusammen. Aber es gibt noch viele andere Familien. Manche Paare sind nicht verheiratet und haben trotzdem Kinder. Manche Eltern lassen sich scheiden oder trennen sich und lieben und erziehen ihre Kinder trotzdem zusammen. Manchmal haben sie dann neue Partner*innen (Patchwork-Familien). Manche Eltern sind zwei Mütter oder zwei Väter, die haben dann vielleicht ein Kind ohne Sex gemacht oder adoptiert (Regenbogen-Familien). Manche Familien haben nur eine Mutter oder einen Vater (Ein-Eltern-Familien), manche Familien haben mehr als zwei Eltern (polyamore Eltern). Manche Menschen haben selber keine Kinder bekommen, aber kümmern sich mit um die Kinder von Freunden (soziale Eltern). Und auch Menschen ohne Kinder haben Familie. Familien stehen nicht still, sie verändern sich.
Familien-Pflege
Die Pflege von Körper und Seele ist sehr wichtig für Familien. Das kann das Waschen, Füttern und Wickeln von Babies oder die Versorgung von alten oder kranken Menschen sein. Gegenseitige Pflege geschieht oft aus Liebe. Viele Leute denken, wenn etwas aus Liebe geschieht, ist es keine Arbeit. Aber das stimmt nicht. Pflegearbeit ist lebensnotwendig und sehr harte Arbeit. Leider wird sie oft nicht bezahlt. Viele Leute denken, wenn Arbeit nicht bezahlt wird, ist sie nicht so viel wert. Wenn alle mit Pflegearbeit aufhören würden, wäre das sicher anders. Aber das würde das Problem nicht lösen und auch die Frage nicht beantworten, wie wir uns in Zukunft um einander kümmern wollen.