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„Therese“
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Therese spricht nicht gern mit Menschen, sie presst sie lieber in Tortendiagramme. Beziehungen erträgt sie nur, wenn der andere sie nicht braucht. Ihren Chef hasst sie. Kinder sind ihr egal. Als sich Fremdgewebe in ihrem Uterus einnistet, will sie es abtreiben, bevor der Zellklumpen ein Gesicht bekommt und dann erfahren muss, wie unfähig sie ist, sich um ihn zu kümmern. Weil aber niemand ihre Ängste versteht, schon gar nicht ihr schnauzbärtiger Frauenarzt, wird sie Mutter und gibt ihr Bestes.
Dieses Buch besticht durch eine feine Situationskomik, mit der Sabine Dreßler die aufgeblähten Erwartungen an Mütter in unserer Gesellschaft schonungslos aufs Korn nimmt. Zugleich zeichnet die Autorin mit prosaischer Leichtigkeit das Portrait einer Eigenbrötlerin, deren persönliches Scheitern an diesen Imperativen zutiefst berührt. Therese wächst einem ans Herz. Man leidet mit ihr und amüsiert sich dabei köstlich.
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Sabine Dreßler
Soziologin + Autorin
Dreßler (*1979) schreibt wissenschaftlich wie literarisch zu den Themen Gender, Elternschaft, Familie und lotet dabei Möglichkeitshorizonte aus. Für ihre im Herbst erscheinende Dissertation "Mutterschaft aus Sicht von Müttern" (Beltz/Juventa) hat sie Gruppendiskussionen mit Müttern verschiedener Milieus durchgeführt, um die Vielfalt von Mutterschaftskonzepten zu erfassen. Ihre literarische Figur "Therese" (zwiebook) scheitert glanzvoll am Ideal der 'guten Mutter'. Aktuell bildet Dreßler angehende Erzieher*innen an einer Freien berufsbildenden Schule aus.